Rentenkaufkraft variiert bundesweit um bis zu 52 Prozent
Die Kaufkraft der Renten in Deutschland variiert regional um bis zu 52 Prozent. So haben 1.000 Euro für Rentner in München – dem teuersten Altersruhesitz – eine Kaufkraft von 760 Euro. Im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster – dem bundesweit günstigsten Wohnort – liegt der reale Wert dagegen bei 1.160 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos für die Initiative „7 Jahre länger“ erstellt hat.
„Der Wohnort hat großen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und damit den Wohlstand im Alter“, sagt Studienautor Heiko Burret. Teurere Gegenden müssten jedoch nicht zwangsläufig unattraktiver sein, da die Löhne und somit auch die Renten dort tendenziell höher seien als in günstigeren Regionen. „Einbußen beim Lebensstandard drohen überall dort, wo die Alterseinkünfte im Verhältnis zum regionalen Preisniveau sehr niedrig ausfallen“, so Burret.
Holzminden ist günstigste Region Westdeutschlands
In Niedersachsen können Menschen ihren Ruhestand überwiegend preiswert verbringen. Gerade einmal in sieben von 46 Kreisen und kreisfreien Städten übersteigen die Lebenshaltungskosten den bundesweiten Mittelwert – und auch das nur geringfügig. Am teuersten ist die Stadt Oldenburg (plus 2,7 Prozent), gefolgt von den Landkreisen Harburg und Lüneburg.
Dagegen gibt es im Norden viele Gegenden, in denen das Preisniveau für Rentner weit unterdurchschnittlich ist. Mit Holzminden, Lüchow-Dannenberg und Goslar zählen gleich drei niedersächsische Kreise zu den zehn günstigsten Regionen Deutschlands. Holzminden ist sogar der billigste Kreis in Westdeutschland überhaupt. Die Preise dort liegen um gut 13 Prozent unter dem bundesweiten Mittel. Wer dagegen die Hansestadt Bremen zum Altersruhesitz bestimmt, kann mit einem Preisniveau im Bundesschnitt rechnen.
Kaufkraftvergleich basiert auf Warenkorb von Senioren
Für die Auswertung hat Prognos die Lebenshaltungskosten der Rentner in 401 Kreisen und kreisfreien Städten verglichen. Eigens dafür passte das Institut die Gewichtung des allgemeinen Warenkorbs des Statistischen Bundesamtes an das Konsumverhalten der über 65-Jährigen an. Gesundheitsausgaben und Mieten haben in dieser Altersgruppe beispielsweise ein höheres Gewicht. Kosten für Bildung spielen dagegen eine geringere Rolle. s
Lebenskostenplaner gibt Überblick über typische Alltagsausgaben
Wie hoch die Lebenshaltungskosten nicht nur im Alter sind, können viele Menschen nur grob abschätzen. Hilfe bietet dabei der Lebenskostenplaner auf 7jahrelaenger.de. Das Tool listet die durchschnittlichen Ausgaben der Deutschen für 24 alltägliche Dienstleistungen und Produkte auf und ermittelt die Gesamtausgaben für einen Zeitraum von einem Jahr bis maximal 35 Jahre.
Die 5 teuersten Kreise in Niedersachsen | |||
Stadt-/Landkreis | Preisniveau1 | Kaufkraft von 1000 Euro Rente | Platz bundesweit² |
Oldenburg | 2,70 % | 974 € | 76 |
Harburg | 1,87 % | 982 € | 86 |
Lüneburg | 1,85 % | 982 € | 87 |
Aurich | 1,84 % | 982 € | 89 |
Wolfsburg | 1,14 % | 989 € | 96 |
Die 5 günstigsten Kreise in Niedersachsen | |||
Stadt-/Landkreis | Preisniveau1 | Kaufkraft von 1000 Euro Rente | Platz bundesweit² |
Wesermarsch | -10,98 % | 1.123 € | 371 |
Northeim | -11,34 % | 1.128 € | 380 |
Goslar | -11,92 % | 1.135 € | 392 |
Lüchow-Dannenberg | -12,67 % | 1.145 € | 397 |
Holzminden | -13,49 % | 1.156 € | 400 |
Bremen | |||
Stadt-/Landkreis | Preisniveau1 | Kaufkraft von 1000 Euro Rente | Platz bundesweit² |
Bremen | -0,15 % | 1.001 € | 124 |
Bremerhaven | -8,20 % | 1.089 € | 317 |
1) im Vergleich zum Bundesdurchschnitt für einen Rentner-Warenkorb
2) insgesamt 401 Kreise, geordnet absteigend nach Preisniveau; Gebietsgrenzen per Ende 2018
Quelle: Initiative „7 Jahre länger“ / Prognos; Stand: 2018